Verkehrspolitische Forderungen ADFC Dortmund
Was in Dortmund erforderlich ist:
Die Verkehrswende
Mehr Platz fürs Rad
Mehr Platz für Menschen
Für den ADFC Dortmund sind folgende grundsätzlichen Aspekte bedeutsam
- Es bedarf eines eindeutigen Bekenntnisses sowohl zu einer Fahrradwende wie auch zu einer Fußverkehrswende. Angesichts der nunmehr jahrzehntelangen uneingeschränkten Bevorzugung des Kfz- Verkehrs in Dortmund ist dazu ein komplettes Umsteuern in der Verkehrspolitik notwendig. Zumal sowohl Mittel als auch der Platz in dieser Stadt nur begrenzt zur Verfügung stehen. Heißt konkret: Fuß- und Radverkehr müssen gefördert, der Autoverkehr hingegen muss gleichzeitig aktiv zurückgedrängt werden.
- Die Stadt sollte den Anteil der Nahmobilität auf 60 Prozent zu erhöhen. Natürlich ist das kurzfristig nicht zu erreichen, aktuell erreichen Fuß- und Radverkehr zusammen gerade einmal 29 Prozent.
- Es ist wichtig, sich auch ambitionierte Ziele zu setzen, doch haben diese nur Sinn, wenn Politik und Verwaltung zum einen ihr künftiges verkehrspolitisches Handeln an diesen Zielen ausrichten, zum anderen aber auch den Zielerreichungsgrad regelmäßig überprüfen – und Politik und Handeln korrigieren, sollte sich andeuten, dass man die selbst- gesetzten Ziele verfehlt.
- Ambitionierte Ziele in der Rad- und Fußverkehrsförderung lassen sich nur erreichen, wenn die Stadt bei der weiteren Planung der Infrastruktur über die Mindestanforderungen der gängigen Regelwerke hinausgeht. Bislang wurden diese meist gerade so erreicht oder sogar unterschritten.
- Dortmund ist keine fußgängerfreundliche, sondern eine Falschparker-freundliche Stadt. Zweiteres schließt leider Ersteres aus. In der Stadt wird hemmungslos verkehrswidrig gehalten und geparkt, in der City, der Innenstadt, den Nebenzentren und in vielen weiteren Bereichen. Weil das über Jahrzehnte geduldet wurde, ist ein Umsteuern hier zugegebener- maßen nicht einfach, gleichwohl aber unumgänglich. Falschparken ist nicht nur ein Ärgernis für Fuß- und Radverkehr, es ist auch gefährlich und vielfach Ursache für Unfälle. Hier gilt es erst einmal schlicht, Recht und Gesetz durch Sanktionen umzusetzen. Stattdessen wird derzeit leider immer noch dem Druck der Autofahrer nachgegeben; Gehwegbereiche mit aus unserer Sicht zu schmalen Breiten werden zum Parken freigegeben.
- Das Ziel einer nahmobilitätsfreundlichen Verkehrspolitik muss bereits früh in der Stadtplanung ansetzen. Die „Stadt der kurzen Wege“ muss Grundlage aller Stadtplanung werden und nicht, so wie bislang noch allzu häufig, hohle Forderung, die bei ersten Investorenwünschen nach Freiflächen hintangestellt wird.
- Neubaugebiete für den Gewerbe- wie den Wohnungsbau darf es ohne geeigneten, also auch ausreichenden und rechtzeitigen (!) Anschluss an den ÖPNV sowie an das Fuß- und Radverkehrsnetz nicht geben, zudem muss dabei multimodaler Verkehr konsequent gefördert werden. Auch ist immer auf ausreichende Nahversorgung zu achten.
- Bei der Stadt sollte ein Ressort der fußgänger- und fahrradfreundlichen Mitarbeiter entstehen, die sich in einer Art Stabsstelle (Beispiel München) um die Belange dieser Verkehre kümmern. Die Ressortleitung sollte Amtsleiterfunktion bekommen. Für den großen Nachholbedarf im Fußgänger- und Fahrradbereich muss der Etat deutlich erhöht werden.
- Der Beirat Nahmobilität bleibt bestehen.
ADFC-Fahrrad-Klimatest 2018 für Dortmund
Auch die Einschätzung des Radverkehrs durch Radfahrer*innen im ADFC-Fahrradklimatest 2018 für Dortmund spricht für sich. Dabei hat sich die Gesamtnote von 2012 bis 2018 von 3,9 auf 4,4 verschlechtert. Die Stadt Dortmund ist bundesweit auf den vorletzten Platz in ihrer Größenordnung abgerutscht.
Besonders schlecht bewertet wurden:
- Falschparker Kontrollen auf Radwegen (5,3)
- Führung an Baustellen (5,1)
- Breite der Radwege (5,1)
- Wege für Radfahrer/innen sind oft zu schmal 5,1
Auch bei diesen Fragen schnitt Dortmund im Fahrradklimatest sehr schlecht ab:
- Man kann selbst größere Kinder nicht mit gutem Gewissen alleine Rad fahren lassen (5,0)
- Man kann auf Radwegen und Radfahrstreifen nicht sicher fahren (4,9)
- Man kann mit dem Kinderanhänger oder Lastenrad nicht gut auf den Radwegen fahren (4,9)
Aktuelle und konkrete Forderungen des ADFC Dortmund
- Fahrradstraßen müssen den Radfahrenden Vorteile bringen und nicht dem Kfz-Verkehr. Die Möglichkeiten von Durchfahrtssperren für den Kfz-Verkehr sollten beachtet und in Anspruch genommen werden (Beispiel Lange Reihe und Große Heimstr.).
- Die Stadt hatte gerade in der Corona-Zeit mehrfach die Möglichkeit, neue Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr auszuprobieren – diese Chance aber ungenutzt verstreichen lassen. Hier wünschen wir uns entschieden mehr Mut und Tatkraft; auch in diesem Aspekt zeigen sich die Umsetzungsdefizite.
- Kaputte Radwege und Radverkehrsverbindungen in Nebenstraßen bei vorhandener Radwegweisung müssen bevorzugt instandgesetzt werden (z.B. Baurat-Marx-Allee, Skellstr.)
- Mehr Radfahren in Grünflächen freigeben (Beispiel Stadewäldchen).
- Ein gedruckter Fahrradstadtplan fehlt, obwohl stark nachgefragt, seit Jahren und eine aktuelle Onlinefassung ist nicht vorhanden.
- Die Pflege von Rad- und Fußwegen scheitert oft am Kompetenzgerangel.
- Rasche Beseitigung der inzwischen Gefährdungsstreifen genannten Schutzstreifen (Beispiel Heiliger Weg).
- Im Bereich des Hauptbahnhofs fehlt eine Verbindung für den Radverkehr zwischen Nordstadt und City.
- An geeigneten Ampelanlagen sollte der Grüne Pfeil gemäß StVO aufgestellt werden (Beispiel Stockumer Str., Luisenglück).
- Für weiterführende Schulen fehlen Schulwegpläne und ausreichend Abstellplätze für Fahrräder.
- Schnellere Umsetzung von Beschlüssen: Beispiel Gartenstadtradweg. Dieser sollte 2014 schon gebaut sein.
Hier die verkehrspolitischen Forderungen download